Heute vor 25 Jahren wurde in Nordrhein-Westfalen die Ersatzstoffbehandlung Schwerst-Opiatabhängiger mit Methadon eingeführt; für NRW-Piraten kein Grund zum Feiern. Besonders in den letzten Jahren wurde immer wieder die Finanzierung gekürzt, so dass Betroffene schwerer einen Platz in entsprechenden Programmen finden. Zudem fehlt durch den verzögerten Wirkungseintritt von Methadon der mit der intravenösen Heroin-Injektion verbundene „Kick“. Die Suche nach diesem Gefühl führt zu häufigen Rückfällen, illegalem Beikonsum von Heroin und anderen Substanzen. Die Patienten kommen nicht aus dem kriminellen und gesundheitsgefährdenden Milieu heraus.
Die Piratenpartei NRW fordert daher eine Ausweitung der sehr erfolgreichen Diamorphin-Substitution [1]. „Pilotprojekte in Köln und Bonn zeigen, dass mit dieser Echtstoffbehandlung wesentlich mehr Patienten eine Resozialisierung ermöglicht werden kann, als mit den Methadonprogrammen“, nimmt Andreas Rohde, Sprecher der drogenpolitischen Arbeitsgruppen der Piratenpartei, Stellung. „Die im Januar vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) empfohlene Erleichterung der diamorphingestützten Substitution [2] ist ein wichtiger Schritt. Ich erwarte, dass dieser moderne Weg nun auch konsequent beschritten wird.“, so Rohde weiter.
Neben chronischer Unterfinanzierung der Ersatzstoffbehandlung zeigen aktuelle Fälle staatlicher Repression gegen behandelnde Ärzte in Bayern, wie doppelzüngig vorgegangen wird [3]. Eine flächendeckende Versorgung wurde noch nie gewährleistet und die Ärzte, die sich trotz aller Probleme dazu bereit erklären, werden jetzt kriminalisiert und abgeschreckt [4].
Der Schritt von einer auf Tradition und Klischees gründenden Sucht- und Drogenpolitik hin zu rationalen Kriterien ist längst überfällig. Um endlich zu wesentlichen Verbesserungen im Bereich der Drogen- und Suchtsituation in Deutschland zu kommen, muss die willkürliche und kontraproduktive Einteilung in legale und illegale Drogen durch eine sachlich fundierte Betrachtung ersetzt werden. Die heutige Repression ist eine Hauptursache der vielen sozialen und gesundheitlichen Probleme der Konsumenten. Kein Schwarzmarkt kümmert sich um Gesundheits-, Jugend- und Verbraucherschutz. Das Beispiel Portugal zeigt deutlich, dass sich umgehend Erfolge einstellen, sobald sich eine Regierung dieser Verantwortung ehrlich stellt [5].
Quellen:
Erstens: Diamorphin-Substitution ist eine sinnvolle Sache (allerdings nicht, weil sie irgendwie ein „moderner Weg“ ist).
Zweitens: Andreas Rohde, einem ausgewiesenen Parteigänger der Tabakindustrie, hier eine Plattform zu bieten, ist denkbar dumm. Immerhin ist er einer der Autoren dieses wirren Positionspapiers https://www.piratenpartei-nrw.de/2012/07/02/position-zur-novellierung-des-nichtraucherschutzgesetz-nrw/ und hat damit hinreichend bewiesen, dass mit ihm eine auf rationalen Kriterien gründende Suchtpolitik nicht zu machen ist, es ihm auch keineswegs um Verbesserungen der Suchtpolitik, um Gesundheits-, Jugend- und Verbraucherschutz geht, sondern um wirtschaftliche Partikularinteressen.
Ein intelligenter Schwarm merkt es dann auch irgendwann mal, wenn er unterwandert wurde/wird und zieht entsprechende Konsequenzen.
Es ist falsch, eine Freigabe von Drogen zu fordern. Im Übrigen ist Oliver Wesemann deshalb zu der Pro-Partei übergetreten, weil die Politik der Piraten zurzeit nicht konsequent ist. Deutschland braucht eine nicht-grüne Ökopolitik.
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