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Piraten NRW unterstützen Anonymisierungs-Netzwerk Tor

Torproject
Torproject

Seit gestern, dem 20. September 2013, beteiligt sich der Landesverband der Piratenpartei Nordrhein-Westfalen mit einem eigenen Server am Internet-Anonymisierungsprojekt Tor (The Onion Router). Dazu stellt er einen sogenannten Exit-Node zur Verfügung.

Mit Hilfe des ehrenamtlich betriebenen Tor-Projekts können Zensurinfrastrukturen umgangen werden. In Ländern wie China oder dem Iran bietet dieses Projekt seit Jahren allen Menschen die einzige Chance auf zensurfreies Internet. Aber auch hierzulande schützt es Nutzer vor der Überwachung ihrer Internetaktivitäten.

„Das Internet wird flächendeckend überwacht – das dürfte inzwischen allen klar geworden sein“, sagt Udo Vetter, Bundestagskandidat der Piratenpartei NRW. Mit dem Tor-Netzwerk ist es dennoch möglich, Überwachung zu begrenzen und anonyme Verbindungen zu verwenden. „Es gibt so viele legitime Gründe, anonym zu bleiben – da ist es gut, dass die technischen Möglichkeiten dazu existieren. Das fängt an bei Sucht- oder AIDS-Beratung, aber genauso sind Whistleblower und inzwischen leider selbst Journalisten und Rechtsanwälte in europäischen Staaten auf anonyme Zugangsmöglichkeiten angewiesen“, fügt Rechtsanwalt Vetter hinzu.

Im Tor-Netzwerk werden alle Anfragen verschlüsselt über mehrere Zwischenstationen geleitet, bis sie das Netzwerk an einem sogenannten Exit-Node verlassen und zum ursprünglichen Ziel geschickt werden. So ist es an keiner Stelle möglich, sowohl die Quelle als auch das Ziel der Nachricht zu erkennen und der Nutzer bleibt anonym. Die Kommunikation vom Netzwerk zum endgültigen Ziel wird allerdings nicht automatisch verschlüsselt, darum muss sich der Nutzer gesondert kümmern.

Der Betrieb eines Tor-Exit-Nodes erfordert besonderen Aufwand. Bei ankommenden Missbrauchsmeldungen muss schnell reagiert werden. „Unsere Administratoren sind ehrenamtlich tätig“, führt der Vorsitzende der Piratenpartei NRW, Patrick Schiffer, aus. „Das Vertrauen in das Netzwerk hängt vom Anteil an vertrauenswürdigen Nodes ab. Gerade an Exit-Nodes mangelt es wegen der mit dem Betrieb verbundenen Risiken oft. Die Arbeit und die Risiken nehmen wir gerne auf uns, um allen Menschen eine einfache und vertrauenswürdige Möglichkeit auf anonymes Internet bereitzustellen. Nur durch Technik werden wir die Überwachung allerdings letztlich nicht stoppen können. Wir brauchen wieder eine Kultur der Menschenrechte und kein vom Bundesinnenminister Friedrich erfundenes Supergrundrecht auf Sicherheit.“

Absolute Sicherheit kann aber auch dieses Netzwerk nicht liefern. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass selbst Nutzer des Tor-Netzwerks unter bestimmten Umständen identifiziert werden können und dass dies möglicherweise auch schon geschah.

„Ich freue mich, dass auch der Landesverband NRW endlich seinen Beitrag zum anonymisierten Surfen leisten kann. Je mehr Personen sich daran beteiligen, desto sicherer wird die Anonymisierung“, so Tim Reuter, Koordinator der Arbeitsgruppe Technik NRW. „Wir wollen mit unserer Beteiligung am Tor-Netzwerk die Weiterentwicklung noch besserer technischer Lösungen gegen Zensur und Überwachung unterstützen.“

Der Exit-Node der Piratenpartei NRW wird dem Tor-Netzwerk mit einer Anbindung von 100 MBit/s ein Datenvolumen von monatlich etwa 20–25 Terabyte zur Verfügung stellen.

Wer anonym surfen will, braucht lediglich das Browser-Bundle von der Tor-Webseite herunterladen und installieren.

5 Kommentare zu “Piraten NRW unterstützen Anonymisierungs-Netzwerk Tor

  1. Betreibt die NSA nicht bereits einige der TOR-Server und bekommt hier auch vieles mit?

    • Es gab Berichte, das es Eingriffe gegeben haben soll. Es ist nicht hundertprozentig erwiesen und schwierig herauszufinden, ob die NSA eigene Server betreibt, aber selbst wenn: sie müssen schon eine hohe Anzahl von Servern im Netzwerk bereitstellen, um effektiv und lückenlos überwachen zu können. Je mehr Menschen also einen Exit-Node zur Verfügung stellen, desto besser!

  2. Jetzt mal ehrlich TOR ist nicht wirklich ein Ort der Sicherheit, sondern eher ein falsches Gefühl von Sicherheit.. Ein Beispiel: Ich kann fröhlich alles was über meinen Node geht mit snoopen und bekomme so allerlei Privaten Daten mit, oder, wenn ich mich dazu Entscheide einen Exit-Node zu betreiben, sollte ich auch direkt einen Anwalt zur Hand haben..

    Ich finde TOR eine gute Idee mit schwächen..

  3. Gute Ideen mit Schächen sind mir lieber,
    als keine Ideen, Aussitzen, keine Kontrollen
    und keine Alternativen.

    Ich freue mich, dass Alternativen unterstützt werden
    und noch mehr über noch bessere Lösungsvorschläge.

    Toll finde ich auch, die Möglichkeit Ideen bei Euch einzubringen:
    http://www.openantrag.de/nrw

  4. Ich habe TOR schon sehr oft probiert. Jedoch hatte ich dauernd sehr langsame Proxys. Habt ihr auch dieses Problem? Mometan ändere ich meine Ip mit folgender Seite: http://www.perfectproxy.org – Klappt bis jetzt immer.

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