Es gilt das gesprochene Wort
Bei meiner letzten Rede vor einem LPT habe ich uns Piraten als zerstrittenen Sauhaufen beschrieben. Manchmal wünscht man sich ja durchaus zu sagen: Hab ich euch doch gesagt, aber hier wäre es mir auch ganz recht gewesen heute hier zu stehen und zu sagen. Mensch da hab ich mich aber geirrt. Seit Wochen überschlagen sich die Ereignisse. Wirklich tolle Menschen sind aus der Partei ausgetreten und viele bewerfen sich unablässig mit Dreck.
Aber warum eigentlich, was ist da passiert? Viele Menschen sagen, wir wären mitten in einem gewaltigen Richtungsstreit. Sind wir bürgerlich, liberal, link, links-extrem, anarchistisch, oder revolutionär. Alle geben sich redlich Mühe sich selbst auf dieser Skala zu verorten, schieben andere in vermeindliche Flügel, reissen Gräben auf und verschanzen sich hinter Kampfrethorik.
Jens Ballerstädt
CC_BY Tobias M. Eckrich
Aber was machen wir damit eigentlich? Wir machen nichts anderes, als dass wir krampfhaft das suchen was uns trennt. Jede dieser Positionierungen, jede einordnung auf dieser Skala macht es möglich zu sagen, worin man sich von den anderen in dieser Partei unterscheidet. Und alles was anders ist muss weg. Möglichst schnell und möglichst weit. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie uns das irgendwie weiter bringen soll.
Ich sehe aber auch nicht, dass es darum geht. Es geht nicht darum wer der liberalere, und wer der linkere Pirat ist. Warum aber dann dieser vehemente Streit?
Ganz einfach. Es geht um Methoden die manche von uns einsetzen um ihre Ziele zu erreichen. Es geht darum dass Menschen mundtod gemacht werden. Es geht darum, dass manche auf Parteitagen so lange Menschen anbrüllen bis diese klein bei geben. Es geht darum das manche Menschen schwarze Listen verbreiten, auf denen Menschen stehen mit denen man besser nicht mehr reden sollte. Ihnen nichtmals mehr zuhören. Und wisst ihr was? Solche Leute gibt es auf beiden Seiten der Gräben. Soetwas können und dürfen wir nicht akzeptieren, und soetwas werde ich auch nicht akzeptieren.
Viele Leute haben mich in den letzten Wochen gefragt: Was soll denn dann das ganze noch? Warum machen wir den scheiss eigentlich. Auf Twitter nannte sich das dann unter anderem #keinhandschlag.
Ich werd Euch sagen warum wir das alles hier machen. Es gibt nämlich nicht nur diese trennende Skala zwischen rechts und links die uns zerreisst. Es gibt noch eine andere, viel wichtigere Skala.
Am einen Ende dieser Skala stehen Freiheit, Mitbestimmung und Bürgerrechte. Und am Anderen Ende Überwachung, Intransparenz und Entmündigung der Bürger. Und auf dieser Skala stehen wir allesamt ganz dicht bei einander. Das ist die Skala die uns vereint. Und das ist auch die einzige Skala die uns stark macht.
Weltweit gibt es Piraten die für Freiheit, Mitbestimmung und Bürgerrechte kämpfen. Und diese Weltweiten Piraten schauen auf uns hier in Deutschland, weil wir es geschafft haben in die Parlamente vorzudringen. Die Piratenpartei Deutschland ist weltweit die am stärksten vertretene. Und innerhalb Deutschlands ist der Landesverband NRW der mit abstand größte Landesverband.
Das gibt uns eine große Aufgabe. Die Aufgabe den Arsch hoch zu bekommen und zu handeln. Akzente zu setzen und für unsere Rechte zu kämpfen. Wir haben an diesem Wochenende die Möglichkeit das Ruder rum zu reissen, aufzuhören mit meckern und anzufangen mit machen.
Ich werd das tun und ich bin mir ganz sicher ihr die ihr heute hier seit werdet das auch tun. Also viel Spaß heute hier beim LPT und viel Spaß beim Wahlkampf um die Kommunalparlamente. Lasst es uns denen da draussen zeigen, dass wir noch leben. Werden wir wieder endlich zu den Piraten die diese Demokratie braucht.
0 comments on “Rede von Jens Ballerstädt auf dem LPTNRW141 in Bielefeld”