#trainofhope – Überwältigende Hilfsbereitschaft für Geflüchtete in NRW
Düsseldorf, 07.09.2015
Seit Samstagnachmittag stand fest, dass mehr als 1.000 Geflüchtete mit Sonderzügen auf dem Weg nach Nordrhein-Westfalen sind. Spontan fanden sich am Hauptbahnhof in Dortmund Hunderte von Helfern ein. Die Menschen kamen aus vielen Städten des Ruhrgebietes, um zu helfen. Sie brachten gespendete Getränke und Lebensmittel, Kinderkleidung, Windeln und andere wichtige Dinge für den Sofortbedarf. Die Helfer stellten Willkommenstüten zusammen, sie sortierten Kleiderspenden, Decken und Schlafsäcke für die „Refugees“. Viele Helfer haben die Nacht vor Ort ausgeharrt, weil unklar blieb, wann der erste Zug eintreffen würde, aber auch, weil Dortmunder Nazis eine Demonstration angekündigt hatten.
Als in den frühen Morgenstunden die ersten Geflüchteten eintrafen, wurden sie mit Applaus von den Wartenden begrüßt. Auch am Düsseldorfer Hauptbahnhof (nur eine Zwischenstation für die Menschen im Zug „E 420“) hatten sich viele hilfsbereite Düsseldorfer Bürger mit Frühstück und Willkommensschildern eingefunden, um die Menschen im Zug nach der langen Reise zu begrüßen.
Große Teile der spontanen Hilfe wurden über die Social Media-Dienste Twitter und Facebook koordiniert. Was benötigt wird, wohin mit den Spenden, wann die Züge eintreffen, all das war unter den Hashtags #trainofhopedo und #trainofhopedus nachzuverfolgen.
Am Vormittag traf dann auch Innenminister Ralf Jäger ein, mit Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) und Medienvertretern im Schlepptau. Pressewirksam ließ er es sich nicht nehmen, den einen oder anderen Geflüchteten persönlich zu begrüßen, stand dabei sowohl den Ankommenden, als auch den Helfern im Weg.
Was viele Menschen in NRW fühlen, zeigten die Helfer vor Ort, die Jäger und Eskorte mit Pfiffen und Spottrufen empfingen.
Torsten Sommer, MdL und Dortmunder Pirat vor Ort: „ So wie Deutschland dank jahrzehntelangem Exportüberschuss von der Welt profitiert hat, ist es jetzt an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Das gilt für die Bundesregierung und die Landesregierung. Bei aller Freude über die Hilfe durch die Menschen für die Geflüchteten, kann es nicht sein, dass die Politik ihre Pflicht nicht erfüllt. Die Bundesregierung, wie auch die rot-grüne Landesregierung, müssen jetzt handeln und sowohl Soforthilfe leisten, wie auch vernünftige Rahmenbedingungen für den Aufenthalt der Menschen schaffen. Wer sich als demokratische Kraft in Deutschland versteht, hilft den Geflüchteten wo er kann: mit Initiativen, Spenden oder Zuspruch. Jede Hilfe zählt. Bedanken möchte ich mich deshalb bei all den Initiativen, die sich spontan zur Hilfe bereitgefunden haben, die Nahrung, Kleidung und Spielzeug übergeben haben. Oder auch bei den „Freifunkern“ in Dortmund, die sofort gekommen sind und die Unterkunft mit Internet ausgestattet haben. Die Hilfsbereitschaft hier vor Ort hat mich tief beeindruckt.“
„Stolz zu sein auf die Menschen in NRW, die sich ehrenamtlich aufopfern, ist noch immer kein Konzept, Frau Kraft. Zelte bleiben winteruntaugliche Notlösungen, auch wenn man sie „Leichtbauhallen“ nennt. Das Land muss jetzt die Beschlagnahmung von leerstehenden Gebäuden in Betracht ziehen. Die Beschlagnahmungsmöglichkeiten im Sinne des §14 des Ordnungsbehördengesetzes Nordrhein-Westfalen müssen voll ausgeschöpft werden.
Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine gesamtstaatliche Aufgabe, die zur Zeit fast ausschliesslich von den Kommunen bewältigt wird. Wir brauchen jetzt statt Gerede und runden Tischen vor allem Eines: Taten! Personelle Verstärkungen, weniger Bürokratie, mehr Integrationsförderung und grössere Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes.“, ergänzt Patrick Schiffer, Landesvorsitzender der Piratenpartei NRW.
„Was viele Menschen in NRW fühlen, zeigten die Helfer vor Ort, die Jäger und Eskorte mit Pfiffen und Spottrufen empfingen.“
Aufgaben in dieser Dimension kann man nur miteinander und nicht gegeneinander lösen.
In München hat man das verstanden – in NRW macht man immer noch auf dem Rücken der Geflüchteten Politik.
Kann man machen, aber dann hat man das mit der Politik nicht kapiert.