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Ob Tektomechanik oder Fracking – Schluss mit der Förderung fossiler Brennstoffe!

Fracking? Dagegen!
Fracking? Dagegen!

Im Münsterland beginnen jetzt Aufsuchungsbohrungen für Kohleflözgas. Für die Aufsuchung will man die sogenannte Tektomechanik verwenden; mit welcher Technologie gefördert werden soll, bleibt im Dunkeln. Angeblich reichen Bohrungen in die Flöze. Laut Hammgas sei bei Aufsuchung und Förderung kein Fracking nötig, da die Flöze ausgetrocknet seien. Weiter südlich, im Ruhrgebiet, wird seit Jahrzehnten Wasser aus den Stollen gepumpt, von Norden sei Wasser nachgeflossen und dadurch die dortigen Flöze ausgetrocknet und rissig, so dass das Gas entweichen könne. Man geht also einfach mal davon aus, dass dort kein Wasser nachfließt, ohne Begründung.

Abgesehen davon, dass diese Vermutungen erst bestätigt werden müssen, plant man im Ruhrgebiet eine Änderung der Wasserhaltung, nämlich eine Anhebung des Wasserspiegels in alten Stollen, so dass Wasser nach Norden zurück fließen könnte. Dabei würden eventuell auch die in den Ruhrgebietsstollen verklappten Giftstoffe wie PCB aus Altölen mit transportiert werden. Die Kohleflöze im Münsterland könnten dann nicht nur wieder vernässt, sondern auch verseucht werden. Die von Hanns-Jörg Rohwedder, Landtagsabgeordneter der PIRATEN im Umweltausschuss mehrfach gestellte Frage nach einem solchen Szenario konnte vom zuständigen Bergamt bisher nicht beantwortet werden. „Die haben ganz einfach keine Ahnung, was dort unten abgeht, denn vor der Hacke ist es duster, wie die Geologen sagen,“ so der Sprecher im Umweltausschuss.

Kein Fracking vorerst – aber Bohrspülungschemie wird auch bei Aufsuchungsbohrungen eingesetzt und kann das Grundwasser gefährden. Im Wasserrecht gilt der Besorgnisgrundsatz, wir sagen: Es darf nichts eingebracht werden!

Ganz besonders kritisch sehen wir PIRATEN die vorgesehenen Versuchsbohrungen im Halterner Bereich, von dem die Wasserversorgung des Ruhrgebietes abhängt. Dieses Gebiet muss ein absolutes Tabu sein! Jetzt stehen wir dort und im restlichen Münsterland vor denselben Problemen wie beim Fracking: Flächenverbrauch durch viele Bohranlagen, Verkehr mit Emissionen, Flächenversiegelungen, Landschaftszerstörung. Wie dicht sind die Bohrungen, wieviel Methan wird entweichen, 15 % wie beim Fracking? Methan ist ein zigfach stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Was ist mit dem Flow-Back, dem Lagerstättenwasser und / oder den Bohrspülungschemikalien? Wohin damit?

Das eine Fiasko mit 100.000en Tonnen niedersächsischen Bohrschlämmen in nordrhein-westfälischen Deponien und einem macht- und ratlosen Umweltminister sollte wohl reichen. Mehr davon braucht niemand! Zu dem Thema wartet die Öffentlichkeit gerade auf die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 16/11922.

Wenn sich zeigt, dass die Fördermengen zu gering sind, möglicherweise erst nach einiger Zeit, steht sofort wieder die Frage nach Fracking auf dem Tapet. Fracking lehnen wir als Hochrisikomethode strikt ab.

Grundsätzlich ist Kohleflözgas ein fossiler Energieträger, dessen Nutzung gegen alle Klimaschutzziele steht. Statt Geld in diesen Aufsuchungen zu verbrennen, muss es in Erneuerbare, in Speichertechnologien und Effizienzverbesserungen, in die Energiewende investiert werden. Das ist zukunftsträchtig und schafft nachhaltige Arbeitsplätze. Dekarbonisierung und Deinvestment, raus aus den fossilen Energieträgern, ist das Gebot der Stunde. Peinlich, dass jetzt im Münsterland das Gegenteil beginnt, wo die Stadt Münster gerade ein Deinvestment beschlossen hat.

Hanns-Jörg Rohwedder: „Wir brauchen endlich eine dreidimensionale Raumplanung, die zusammen mit einem Umweltgesetzbuch das überholte obrigkeitsstaatliche Bergrecht ersetzt. Dass bei uns Claims abgesteckt werden können wie weiland beim Goldrausch in Sacramento, ist ein unhaltbarer Zustand im 21. Jahrhundert! Es müssen alle Möglichkeiten eines Verbotes von Fracking und Kohleflözgasförderung im Landesrecht genutzt werden, das gehört in unmissverständlicher und juristisch eindeutiger Form in Landesentwicklungsplan, Landeswassergesetz und Landesnaturschutzgesetz. Dafür setzen wir uns ein. Wir fordern von der Landesregeirung ebenfalls, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das geplante Frackingermöglichungsgesetz auf Bundesebene zu verhindern!“

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