Wie jedes Jahr am 12. Mai wird weltweit der „Tag der Pflegenden“ gefeiert. Der Aktionstag wird schon seit vielen Jahren mit Forderungen an die Politik verbunden, die Arbeitsbedingungen für Pflegende zu verbessern und dem durch Fachkräftemangel bedingten Pflegenotstand entgegenzuwirken.
Schon jetzt können Plätze in Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht belegt werden, weil Pflegepersonal fehlt. Ambulante Pflegedienste können Patient:innen, die Hilfe zu Hause benötigen, nicht aufnehmen, weil Pflegepersonal fehlt. Für eine immer älter werdende Gesellschaft sind das fatale Entwicklungen. Betten allein pflegen keine Menschen.
Ursachen für den Pflegenotstand sind:
- schlechte Arbeitsbedingungen
- keine Anerkennung und Wertschätzung
- fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten
- der Verantwortung der Pflege nicht angemessene Bezahlung
- der daraus resultierende Pflexit
Während es bei der Bezahlung schon Verbesserungen gibt, sind es vor allem die schwierigen Arbeitsbedingungen, die zum Personalmangel führen. Von Pflegekräften wird ein hoher Einsatz verlangt, darunter leiden sowohl das Familienleben als auch die Work-Life-Balance, um den enormen Druck in der Pflege physisch wie psychisch durchhalten zu können. Hier muss vor allem der immer noch enorme Bürokratieaufwand reduziert werden, wobei sich durch maschinelles Lernen verbesserte Spracherkennungssoftware durchaus Chancen zeigen. Entsprechende Investitionen sollten durch Förderprogramme unterstützt werden, damit dies breitflächig zum Einsatz kommen kann.
Pflegepersonal ist in vielen Ländern weit höher angesehen, als in Deutschland. Das liegt an der, im Gegensatz zu vielen Ländern in Europa, hierzulande fehlenden Akademisierung dieses Berufszweiges. Fachliche Weiterbildung wird von den Trägern zu oft als nice to have angesehen. Verpflichtende Fort- und Weiterbildungen würden die oft zu beobachtende Abkopplung der Praxis von den Forschungsergebnissen wieder beheben. Immerhin übernehmen einige Bundesländer mit Pflegekammern einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Zudem zwingt der demografische Wandel dazu, durch Übertragung von Aufgaben an fachkundige Community Health Nurses den parallel immer offenkundiger werdenden Ärzt:innemangel abzumildern. Hier bieten z.B. mobile Praxen von Pflegefachkräften, die telemedizinische Betreuung in Orte bringen und begleiten, in denen es keine Hausärzt:innen mehr gibt, Chancen.
Der Pflegeberuf muss attraktiver werden und mehr Anerkennung erfahren. Deshalb ist der 12. Mai ein wichtiger Tag. Bitte unterstützt die zahlreichen Aktionen, wie beispielsweise den Walk of Care in Berlin und schenkt den Menschen, die sich für Verbesserungen einsetzen, eure Aufmerksamkeit, denn wir alle könnten irgendwann auf Pflegepersonal angewiesen sein.
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